Datum | 06.10.2011
Der Mainframe wird immer wieder für tot erklärt und doch sind speziell bei Banken noch viele Mainframe-Anwendungen im Einsatz. Es werden Anwendungen erweitert oder gar neu geschrieben. Speziell im Zahlungsverkehr, dort wo große Datenmengen verarbeitet werden, wird eine entsprechende Rechenleistung gefordert. Doch im Zahlungsverkehr bei der WestLB verfolgt man eine andere Strategie. Und Beckmann & Partner CONSULT ist mit Java-Entwicklern, die als Bankassistenten zertifiziert sind, dabei.
Vor etwa drei Jahren startete das Projekt "Implementierung Plattform TS" - die Portierung von Mainframe-Anwendungen im Zahlungsverkehr. Die Zielplattform ist ein Java-Application-Server auf Solaris. Schritt für Schritt werden so Anwendungen basierend auf EJB 3.0 und Stripes vom Mainframe portiert. Da geht es dann um Bestellungen von EC-Karten, Auslands- und SEPA-Zahlungen, Embargo-Prüfung und allgemeine Services, die von allen Anwendungen genutzt werden können.
Vielfalt für den Entwickler
Die Vielfältigkeit der Applikationen spiegelt auch die Vielfältigkeit der Techniken wieder. So ist das allgemein erklärte Ziel, auf den Standard Java EE 5.0 zu setzen, um möglichst hohe Portabilität zu gewährleisten. Die Applikationen selbst haben aber die unterschiedlichsten Anforderungen. Beim Austausch mit anderen Systemen werden so neben dem Versand von Dateien auch Nachrichten per MQ mit Hilfe von JMS verschickt. Außerdem gibt es für die Embargo-Prüfung eine synchrone Schnittstelle zum Filtern von Nachrichten, um mögliche Treffer zu identifizieren und Nachrichten ohne Treffer auf schnellstem Wege weiterverarbeiten zu können. Per MQ werden die Ergebnisse an die anfragende Applikation zurückgemeldet.
Vielfalt in der Fachlichkeit
Aber nicht nur technisch, sondern auch fachlich ändern sich die Gegebenheiten. So gibt es jedes Jahr im November im Bereich SEPA ein neues Rulebook von der EPC - mal mit kleineren, aber auch mit größeren Auswirkungen auf die Applikationen. Mit Rulebook 4.0 waren 2010 durch neue Nachrichten-Typen und einem daraus resultierenden neuartigen Prozess Änderungen an bereits portierten Applikationen notwendig. Auch durch den Wechsel der Themengebiete und einem damit unter Umständen verbundenen Teamwechsel wird ein neuer Blickwinkel ermöglicht und führt durch einen größeren Überblick über die Prozesse zu Verbesserungen der Applikationen.
Vielfalt überall
Auch projektorganisatorisch gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen. Während in einem großen Teil der Projekte die agile Methodik „Scrum“ erfolgreich gelebt wird, gibt es Teil-Projekte, die weniger agil geleitet werden. Dazu kommen die unterschiedlichen Sichtweisen von Mainframe und Java-Entwicklern, die meist kontrovers, aber immer konstruktiv diskutiert werden. So können die Java-Entwickler auch von Konzepten der Mainframe-Entwickler lernen. Bei all der Vielfalt kommt es aber auch nicht selten vor, dass man mit einem Kollegen in Frankreich oder Polen per E-Mail oder Telefon kommuniziert.
Ein Teil der portierten Anwendungen ist seit fast 2 Jahren im Einsatz. Und es kommen weitere dazu. In vielen Fällen sind es nicht reine Portierungen, sondern der Fachbereich kann von neuen Oberflächen und Funktionen profitieren.
Die WestLB hat ein wertvolles Instrument für den Zahlungsverkehr entwickelt. Beckmann & Partner war mit Freude dabei.
Ansprechpartner:
Jens Kötterheinrich
Informatiker